Bäuerliche Organisationen möchten in die Gestaltung der Agrarpolitik einbezogen werden

Claudia Jordan
Unter „Food4Transformation“ werden auch weiterhin Akteure und Expert*innen aus aller Welt zu Wort kommen und zu Themen rund um Ernährungssicherheit, nachhaltige Landwirtschaft und ländliche Entwicklung berichten. Den Auftakt unter neuem Namen machen vier Gesprächspartner*innen, die sich mit unterschiedlichen Perspektiven dieselben drei Frage stellen. "Frauen und junge Menschen brauchen Zugang zu Land. Und sie brauchen finanzielle Unterstützung, dieses Land zu bewirtschaften." - so Kolyang Palebele, Präsident der Panafrikanischen Bauernorganisation (PAFO) im Gespräch.

In Madagaskar herrschen kleinbäuerliche landwirtschaftliche Strukturen vor. Bäuerinnen und Bauern arbeiten vielfach mit traditionellen Anbau-, Viehhaltungs- und Verarbeitungstechniken. © GIZ / Rossy Heriniaina

Von Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

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Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist ein weltweit tätiger Dienstleister der internationalen Kooperation für nachhaltige Entwicklung. Sie hat mehr als 50 Jahre Erfahrung in unterschiedlichsten Feldern.  

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Von Kolyang Palebele

Kolyang Palebele, geboren im Tschad, ist Agropastoralist und Experte für ländliche und kommunale Entwicklung. Unter anderem ist Kolyang Palebele Präsident des Verwaltungsrats der Panafrikanischen Bauernorganisation (PAFO).

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Was bedeutet die Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme für Sie?

Die Transformation der Agar- und Ernährungssysteme muss sich vielen globalen Herausforderungen stellen, die auch in Afrika ihren Niederschlag finden. Wir erleben eine weltweite Ernährungskrise, die sich auch auf die afrikanischen Länder auswirkt. Sie wird bestimmt durch mehrere Faktoren, etwa den Klimawandel. In Afrika bekommen wir diesen besonders zu spüren, sei es durch extreme Dürren, die die Menschen daran hindern, etwas zu produzieren, seien es Überschwemmungen, die ganze Ernten von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern vernichten. Die Extreme des Klimawandels machen den Produzent*innen ihre Arbeit schwer. Hinzu kommt die Gesundheitskrise. Die Pandemie hat die Produzent*innen daran gehindert, auf ihre Felder zu gehen, ihre Produkte auf dem Markt zu verkaufen. Wenn die Märkte stillstehen, kommen die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in ihren Dörfern auch nicht mehr an landwirtschaftliche Güter aus anderen Ländern heran. Ein weiteres Problem sind Konflikte, Kriege, Unsicherheiten. Auch sie erlauben es den Produzent*innen oft nicht, auf ihre Felder zu gehen. Denn sie haben Angst, angegriffen zu werden, etwa von islamistischen Gruppen wie Boko Haram. Viele Bäuerinnen und Bauern haben ihre Felder und Dörfer verlassen und sind woanders hingegangen. Das können Sie in allen Ländern West- und Zentralafrikas beobachten.

 

All diese Faktoren hindern Bäuerinnen und Bauern daran, auf ihre Felder zu gehen und zu produzieren. Wir müssen sie bei der Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme berücksichtigen.

 

Wie sehen Sie Ihre Rolle bei der Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme?

Bäuerliche Organisationen können Staaten dabei unterstützen, ihre Agrarpolitik zu ändern. Denn die Agrarpolitiken sind manchmal nicht an das aktuelle Weltgeschehen angepasst. Oft wurden sie vor zehn Jahren entwickelt und sind nicht mehr zeitgemäß. Wir müssen also alle diese Politiken neu bewerten, sei es auf lokaler, nationaler oder kontinentaler Ebene. Bäuerliche Organisationen brauchen auf lokaler und nationaler Ebene finanzielle Unterstützung. Wir müssen die Landwirtschaft modernisieren, moderne Mittel verwenden, Produktionsmittel, die den Bäuerinnen und Bauern eine sehr gute Produktion erlauben und Zugang zum Markt verschaffen.

 

Die afrikanischen Agrarpolitiken müssen Herausforderungen unserer Welt von heute auf dem Schirm haben, um den politischen Entscheidungsträger*innen gute und konkrete Vorschläge zu unterbreiten, wie sie den Produzent*innen helfen können, all diese Probleme zu bewältigen.

 

Was muss sich in Zukunft tun, um die Transformation voranzubringen?

Wir brauchen gute Infrastrukturen wie Straßen für den Transport, Energie für die Produktion. Mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine fallen bestimmte Importe aus. Deshalb müssen wir mit unseren alten Produktionsweisen arbeiten, mit natürlichen Produkten wie etwa Kuh- oder Ziegendung. Zurück zur Agrarökologie, das ist unser System. Darüber hinaus brauchen wir in unseren Dörfern Lagermöglichkeiten, um die Ernährungssicherheit der Nation zu gewährleisten. Wir müssen Technologien nutzen, die Digitalisierung, die von der Bevölkerung beherrscht wird. Damit wir Produkte verkaufen und importieren können, auf dem Markt mithalten können, lernen können, wie wir produzieren und auf dem Feld arbeiten. Das ist auch wichtig. All diese neuen Themen und Dimensionen müssen die Agrarpolitiken in unseren Ländern integrieren. Auch das Recht auf Land muss geregelt werden.

 

Frauen und junge Menschen brauchen Zugang zu Land. Und sie brauchen finanzielle Unterstützung, dieses Land zu bewirtschaften.

 

Aus diesem Grund plädieren bäuerliche Organisationen dafür, dass sie in die Gestaltung der Agrarpolitik einbezogen werden, damit sie inklusiv ist und die Herausforderungen berücksichtigt, mit denen die Produzent*innen konfrontiert sind.

 

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Ein Beitrag von Maria Smentek (WFP)

Wenn es an fruchtbaren Böden und Regen mangelt, bricht schnell Hunger aus. Maria Smentek vom World Food Programme (WFP) erklärt, wie Bäuerinnen und Bauern sowie Viehhirt*innen dem Klimawandel mit Hydrokulturen begegnen können.

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Building back better: Eine Strategie für resilientere Ernährungssysteme

Ein Beitrag von Jes Weigelt und Alexander Müller

Was ist erforderlich, damit die Ernährungssysteme ausreichende und gesunde Nahrung liefern, ohne dabei unserem Planeten zu schaden? Wie lässt sich Ernährungssicherheit trotz der Bedrohung durch Klimawandel aufrechterhalten? Unsere Autoren betrachten einzelne Aspekte unserer zukünftigen Ernährungssysteme im Kontext der Coronakrise.

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Quinoa could have a huge potential in Central Asia, where the Aral Sea Basin has been especially hard-hit by salinisation.

"Wir müssen alle verfügbaren Ressourcen mobilisieren"

Ein Beitrag von Ismahane Elouafi (ICBA)

Süßwasserdefizite betreffen immer mehr Menschen auf der ganzen Welt. Um dem entgegenzuwirken, wird sich unser globales Ernährungssystem ändern müssen, so unsere Autorin. Ein Plädoyer für mehr Forschung zu alternativen Nutzpflanzen und intelligenten Wasserlösungen.

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© GIZ

One Health – Was wir aus der Corona-Krise lernen

Ein Beitrag von Dr. May Hokan und Dr. Arnulf Köhncke (WWF)

Durch die Corona-Krise erlangt die Verbindung von Mensch-Tier-Gesundheit neue Aufmerksamkeit. Politik und Wissenschaft propagieren nun die Lösung: One Health. Was steckt hinter dem Konzept? Und kann man damit auch die Ernährungssicherheit für alle Menschen weltweit garantieren?

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Nicht auf einen Retter warten

Ein Beitrag von Lidet Tadesse

Während Afrika bislang die am wenigsten von Covid-19 betroffene Region war, steigen jetzt die bestätigten Infektionszahlen und Todesfälle schnell. Ungeachtet der enormen Herausforderungen, mit denen viele afrikanische Länder weiterhin kämpfen, zeugt die afrikanische Antwort auf die Coronavirus-Pandemie von Innovativität und Einfallsreichtum.

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Von Berlin nach Yen Bai: 10.000 Bäume für Vietnam

Ein Beitrag von GIZ und BMZ

Es begann mit Klicks auf einer Messe und endet mit konkreter Aufforstung: Eine Aktion auf der Grünen Woche in Berlin bereichert nun die Wälder der Yen-Bai-Provinz in Vietnam. Chronik einer Aufklärung über klimatische Relevanzen bis hin zur konkreten Tat beim Umweltschutz - und über die kurzen Wege auf unserem Planeten.

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Planetare Gesundheit: Hinweise für eine Welt nach der Pandemie

Ein Beitrag von Dr. Kathleen Mar und Dr. Nicole de Paula

Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie erfährt das Thema Gesundheit eine noch nie dagewesene öffentliche und politische Aufmerksamkeit. Gleichwohl verdient der Umstand, dass auch der Klimawandel die umwelt- und gesellschaftsbezogenen Gesundheitsfaktoren in tiefgreifender und weitreichender Weise beeinflusst, weitere Beachtung.

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(c) Christoph Püschner/Brot für die Welt

Der Norden trägt die Verantwortung, der Süden die Last

Ein Bericht von Susanne Neubert (SLE)

Anpassung an den Klimawandel kann durch eine Ökologisierung der Landwirtschaft gelingen - und wenn die reichen Länder ihre Emissionen reduzieren

 

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Weltbodenkonferenz endet mit Beschlüssen zu Dürre-Management und Wiederherstellung von Land

Ein Beitrag der GIZ

Bei der UNCCD COP15 trafen sich die fast 200 Vertragsstaaten in Abidjan, Côte d’Ivoire. Ein Hauptziel ist es, den Verlust fruchtbarer Böden bis 2030 zu stoppen.

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Fünf klimafreundliche Maßnahmen in der Landwirtschaft

Ein Listicle für Klimaschutz und -anpassung

Mit diesen fünf Bewirtschaftungspraktiken kann die landwirtschaftliche Produktion gesteigert und ein Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels sowie zur Klimaanpassung geleistet werden.

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Mit der Natur vielfältig anbauen, Klima schützen & Menschen stärken

Ein Beitrag von Friederike Bauer

Agrarökologie leistet durch seinen ganzheitlichen Ansatz einen Beitrag zu den größten Herausforderungen unserer Zeit: Klimaschutz, Kampf gegen Hunger und Erhalt von Biodiversität. Deutschland tritt der internationalen Koalition für Agrarökologie bei und stärkt damit sein Engagement für eine nachhaltige und sozial gerechte Landwirtschaft und zukunftsfähige ländliche Räume.

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Kreislaufwirtschaft: Von der Innovation zum Upscaling

Ein Beitrag des Projekts RUNRES

Die Wiederverwertung organischer Abfälle zu Bodenhilfsstoffen und Tierfutter durch einen transdisziplinären Ansatz - das ist das Ziel des Projekts RUNRES, das vor vier Jahren in vier afrikanischen Ländern südlich der Sahara gestartet wurde. Drei Wissenschaftler*innen des Projekts berichten.

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Das ungenutzte Potenzial der Proteindiversifizierung

Ein Beitrag von Ivo Rzegotta

Die Diversifizierung unserer Proteinversorgung durch pflanzliche Nahrungsmittel und kultiviertes Fleisch kann einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung leisten, insbesondere in den Ländern des globalen Südens. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, ist jedoch noch viel Forschungsarbeit erforderlich. Und politische Unterstützung, wie Ivo Rzegotta vom Good Food Institute aufzeigt.

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