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Claudia Jordan
Unter „Food4Transformation“ werden auch weiterhin Akteure und Expert*innen aus aller Welt zu Wort kommen und zu Themen rund um Ernährungssicherheit, nachhaltige Landwirtschaft und ländliche Entwicklung berichten. Den Auftakt unter neuem Namen machen vier Gesprächspartner*innen, die sich mit unterschiedlichen Perspektiven dieselben drei Frage stellen. "Frauen und junge Menschen brauchen Zugang zu Land. Und sie brauchen finanzielle Unterstützung, dieses Land zu bewirtschaften." - so Kolyang Palebele, Präsident der Panafrikanischen Bauernorganisation (PAFO) im Gespräch.
Was bedeutet die Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme für Sie?
Die Transformation der Agar- und Ernährungssysteme muss sich vielen globalen Herausforderungen stellen, die auch in Afrika ihren Niederschlag finden. Wir erleben eine weltweite Ernährungskrise, die sich auch auf die afrikanischen Länder auswirkt. Sie wird bestimmt durch mehrere Faktoren, etwa den Klimawandel. In Afrika bekommen wir diesen besonders zu spüren, sei es durch extreme Dürren, die die Menschen daran hindern, etwas zu produzieren, seien es Überschwemmungen, die ganze Ernten von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern vernichten. Die Extreme des Klimawandels machen den Produzent*innen ihre Arbeit schwer. Hinzu kommt die Gesundheitskrise. Die Pandemie hat die Produzent*innen daran gehindert, auf ihre Felder zu gehen, ihre Produkte auf dem Markt zu verkaufen. Wenn die Märkte stillstehen, kommen die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in ihren Dörfern auch nicht mehr an landwirtschaftliche Güter aus anderen Ländern heran. Ein weiteres Problem sind Konflikte, Kriege, Unsicherheiten. Auch sie erlauben es den Produzent*innen oft nicht, auf ihre Felder zu gehen. Denn sie haben Angst, angegriffen zu werden, etwa von islamistischen Gruppen wie Boko Haram. Viele Bäuerinnen und Bauern haben ihre Felder und Dörfer verlassen und sind woanders hingegangen. Das können Sie in allen Ländern West- und Zentralafrikas beobachten.
All diese Faktoren hindern Bäuerinnen und Bauern daran, auf ihre Felder zu gehen und zu produzieren. Wir müssen sie bei der Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme berücksichtigen.
Wie sehen Sie Ihre Rolle bei der Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme?
Bäuerliche Organisationen können Staaten dabei unterstützen, ihre Agrarpolitik zu ändern. Denn die Agrarpolitiken sind manchmal nicht an das aktuelle Weltgeschehen angepasst. Oft wurden sie vor zehn Jahren entwickelt und sind nicht mehr zeitgemäß. Wir müssen also alle diese Politiken neu bewerten, sei es auf lokaler, nationaler oder kontinentaler Ebene. Bäuerliche Organisationen brauchen auf lokaler und nationaler Ebene finanzielle Unterstützung. Wir müssen die Landwirtschaft modernisieren, moderne Mittel verwenden, Produktionsmittel, die den Bäuerinnen und Bauern eine sehr gute Produktion erlauben und Zugang zum Markt verschaffen.
Die afrikanischen Agrarpolitiken müssen Herausforderungen unserer Welt von heute auf dem Schirm haben, um den politischen Entscheidungsträger*innen gute und konkrete Vorschläge zu unterbreiten, wie sie den Produzent*innen helfen können, all diese Probleme zu bewältigen.
Was muss sich in Zukunft tun, um die Transformation voranzubringen?
Wir brauchen gute Infrastrukturen wie Straßen für den Transport, Energie für die Produktion. Mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine fallen bestimmte Importe aus. Deshalb müssen wir mit unseren alten Produktionsweisen arbeiten, mit natürlichen Produkten wie etwa Kuh- oder Ziegendung. Zurück zur Agrarökologie, das ist unser System. Darüber hinaus brauchen wir in unseren Dörfern Lagermöglichkeiten, um die Ernährungssicherheit der Nation zu gewährleisten. Wir müssen Technologien nutzen, die Digitalisierung, die von der Bevölkerung beherrscht wird. Damit wir Produkte verkaufen und importieren können, auf dem Markt mithalten können, lernen können, wie wir produzieren und auf dem Feld arbeiten. Das ist auch wichtig. All diese neuen Themen und Dimensionen müssen die Agrarpolitiken in unseren Ländern integrieren. Auch das Recht auf Land muss geregelt werden.
Frauen und junge Menschen brauchen Zugang zu Land. Und sie brauchen finanzielle Unterstützung, dieses Land zu bewirtschaften.
Aus diesem Grund plädieren bäuerliche Organisationen dafür, dass sie in die Gestaltung der Agrarpolitik einbezogen werden, damit sie inklusiv ist und die Herausforderungen berücksichtigt, mit denen die Produzent*innen konfrontiert sind.
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