Meere sind wichtig für die Ernährung. Doch sie sind überfischt. Um diesen Trend aufzuhalten und lokale Fischer zu stärken, geht die Weltgemeinschaft nun gegen illegale Fischerei vor.
Jan Rübel ist Autor bei Zeitenspiegel Reportagen, Kolumnist bei Yahoo und Reporter für überregionale Zeitungen und Zeitschriften. Er studierte Islamwissenschaft und Nahostgeschichte.
Richard Yeboah ist gerade ins Büro zurückgekehrt. „Die letzte Inspektion lief gut“, sagt er am Telefon, „es gab keine Hinweise auf ein Vergehen“. Auf einem Trawler war er gewesen, voll mit gefangenem Fisch. „Nicht überladen, und der Fisch stammt aus nicht überfischten Gewässern.“ Was auch überprüft wurde und in Ordnung war: der Antrieb des Schiffes, die Arbeitsbedingungen der Crew – grünes Licht also zum Entladen und Betanken in Tema, einem Hafen an der Küste von Ghana.
Richard Yeboah ist Inspektor. Als Mitglied der „Ports Task Force Ghana“ geht er ein großes Problem an: Illegale Fischerei schädigt das westafrikanische Land auf vielfältige Weise. Denn industrielle Fangschiffe vertreiben nicht nur kleinere Fischer, sie fischen auch das Meer leer, zerstören die Biodiversität und sorgen dafür, dass „Blue Growth“, also die nachhaltige Ernährung der Menschheit aus dem Lebensraum Wasser heraus schwieriger wird.
Angesichts steigender Bevölkerungszahlen ist dies eine große Herausforderung. Noch ist der Fischreichtum im ghanaischen Gewässer groß. Doch der Staat ist zunehmend auf Fischimporte angewiesen, weil sich schwimmende Metallriesen über Gesetze und Regeln hinwegsetzen und das Recht des vermeintlich Stärkeren draußen auf dem Meer durchsetzen. Genaue Zahlen sind schwer zu ermitteln. Aber die globalen Schäden durch illegale, nicht berichtete und unregulierte (IUU) Fischerei werden auf jährlich 23,5 Milliarden Dollar geschätzt. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass zwei Drittel der globalen Bestände bereits überfischt sind und dass ein Drittel abnimmt. Blue Growth sieht anders aus. Wer gegen das Massenfischen vorgeht, stößt auf dichte Strukturen, die oft mit transnationaler organisierter Kriminalität verbunden sind. Manche Trawler dringen nicht nur in Ökosysteme ein, sondern sind auch Instrumente für Drogen- und Menschenschmuggel oder das heimliche Fortschaffen illegaler Wildtierprodukte. Für die weltweite Hungerbekämpfung ist IUU-Fischerei dramatisch, da nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) Fischerei und Aquakultur den Lebensunterhalt von zehn bis zwölf Prozent der Weltbevölkerung sichern.
Doch die Entwicklung kann gestoppt werden. Jedes Schiff muss einmal einen Hafen anlaufen. Fisch kann zwar heimlich auch auf hoher See umgeladen werden, aber irgendwann kommt er an Land. Und Schiffe müssen betankt oder repariert werden. An dieser Stelle setzt das 2016 in Kraft getretene Port States Measures Agreement (PSMA) an – ein international verbindliches Abkommen von Hafenstaaten, um illegale Fischerei einzudämmen, welches die FAO betrieben hat. Auch Ghana ist PSMA beigetreten. Nachdem die Europäische Union (EU) 2013 dem Staat wegen allzu laschen Kontrollen eine gelbe Karte der Verwarnung zeigte, begannen die Behörden umzudenken. Auftritt Richard Yeboah von der Fisheries Commission in Accra und der lokalen Task Force: Seit 2018 hat sich diese zwischenbehördliche Einheit zum Ziel gesetzt, dem maritimen Raubbau ein Ende zu bereiten. „Am Anfang war es schwierig, alle beteiligten staatlichen Akteure an einen Tisch zu bringen“, sagt er. „Aber wir lernen nicht nur jeden Tag hinzu, sondern wir erzielen auch große Fortschritte.“
„Stop Illegal Fishing“ (SIF) unterstützt und berät die Task Force in Ghana in ihrer Arbeit – auch mithilfe der GIZ und im Auftrag des BMZ. „Nicht nachhaltige Fischerei ist eine zunehmende Bedrohung für Entwicklungsländer“, sagt Friederike Sorg von der GIZ. „Die GIZ setzt sich für den Erhalt der Wildfangbestände und damit für die Sicherung von Einkommen, Ernährung und wirtschaftlichem Wachstum ein.“
Das dreijährige Projekt operiert nicht nur in Ghana, sondern auch in Madagaskar und in Mosambik. Wenn Inspektoren an Bord eines Schiffes zur Kontrolle gehen, ist oft auch JD Kotze mit dabei, und zwar von seinem Schreibtisch im südafrikanischen Kapstadt aus. Denn die Inspektoren tragen kleine Kameras an ihrem Körper, so genannte „Bodycams“. Und JD Kotze ist nicht irgendwer: Der ehemalige Polizist leitete in Südafrika Spezialeinheiten, jagte Vergewaltiger:innen und Serienmörder:innen und kam zum Ermitteln gegen illegale Fischerei durch das Ausheben des bisher größten Fischschmugglerrings, bei dem am Ende der Entwicklungsminister der Region Kapstadt verhaftet wurde. „Auf die Idee mit den Bodycams kamen wir wegen der Corona-Pandemie“, sagt er. Vor dem globalen Ausbruch von COVID-19 reiste er zwischen den drei Projektländern hin und her, „diese digitale Nutzung gestaltet unsere Arbeit sogar effektiver “.
Doch wie funktioniert solch eine Inspektion vor Ort? In der Regel muss sich ein Schiff 72 Stunden vor Ankunft in einem Hafen ankündigen. Ab da kontrollieren die Behörden Identität und Historie des Schiffes, Dokumente und Lizenzen, die Crew und ob es Abmeldungen auf See vom globalen Trackingsystem AIS gab – ein möglicher Hinweis auf Umladungen auf offener See oder das illegale Fischen in der Zwölf-Meilen-Zone eines Landes. Wird das Risiko auf IUU-Fischerei niedrig eingeschätzt, kann das Schiff anlanden und kriegt einen positiven Vermerk. Erscheinen indes Unregelmäßigkeiten oder Auffälligkeiten, wird dem Schiff die Hafeneinfahrt erlaubt – aber unter Bedingung einer Inspektion. Dienstleistungen des Hafens können während der Untersuchung nicht in Anspruch genommen werden. Wird IUU-Fischerei nachgewiesen, werden entlang der internationalen Gesetze jene Maßnahmen ergriffen, zu welchen der Flaggenstaat des betreffenden Schiffes seine Zustimmung gegeben hat. „All das kann IUU-Fischerei verteuern“, sagt JD Kotze, „Umladungen auf See sind auch ein Kostenfaktor“. Hat das Schiff eine nachgewiesene Historie in IUU-Fischerei, kann ihm auch gleich die Hafeneinfahrt verwehrt werden.
Die Herausforderung in Ghana war, alle beteiligten Behörden zum Teamwork zu bewegen. „Hafenbehörden haben historisch gesehen den Auftrag, für den Staat Einnahmen zu erzielen“, sagt JD Kotze, „daher war man eher abgeneigt, Hafeneinfahrten zu verweigern“. Auch habe die Polizei bei der Kriminalitätsbekämpfung Diebe, Raub und Gewalt im Fokus, weniger aber den harmlos erscheinenden Fischfang. Bei den Kontrollen rund ums PSMA sind mehrere Behörden gefragt, die vorher nicht miteinander kooperierten, unterschiedlichen Aufträgen nachgingen und auch unterschiedlich finanziert werden: Neben dem Fischereiministerium und dem Transportministerium sind auch der Zoll, die Marinepolizei, das Militär und die Gesundheitsämter an der Finanzierung beteiligt. Anfangs, 2018, habe es durchaus Vorbehalte gegeben: Die einen fürchteten, einen Fehler zu machen, und die anderen machten sich Sorgen um ihre Finanzierung – denn bei Kooperation geht es eben um Gemeinsamkeit. „Wir sammeln immer mehr Daten“, sagt Yeboah. „Mit der Zeit entwickelt sich ein Muster, um rascher Illegales zu erkennen.“ Die Behörden treffen sich regelmäßig an einem runden Tisch und betreiben eine gemeinsame digitale Plattform zum Austausch der gesammelten Daten.
Bei allem Erfolg des PSMA als historisch erstes, rechtlich verbindliches Regelwerk gegen IUU-Fischerei ist auch zu vermerken, wo die Schlupflöcher sind. China zum Beispiel als einer der größten globalen Fischproduzenten ist bisher dem Abkommen nicht beigetreten; vor der westafrikanischen Küste sind auch chinesische Schiffe aktiv, teilweise in Geschäftspartnerschaft mit ghanaischen Eignern. Auch Liberia und Sierra Leone mit ihren großen Fischgründen sind nicht Teil des Vertragswerks. Doch Francisco Marí sieht eine positive Entwicklung. „Die ghanaische Küste war früher der Wilde Westen“, erinnert sich der Referent für Welternährung, Agrarhandel und Meerespolitik bei der Hilfsorganisation „Brot für die Welt“. Allein zu Sowjetzeiten hätten 200 Thunfischfänger aus der UdSSR jene Gewässer durchkreuzt. Das ist zwar lange her, das Problem der Überfischung aber noch nicht vom Tisch. Hilfe kommt vom PSMA. „Die EU-Verordnung gegen IUU-Fischerei wird durch Maßnahmen von Staaten, die sie wegen PSMA ergreifen werden, den Rückgang von Importen aus IUU-Fischerei sichern und verstärken, soweit illegale Einfuhren überhaupt messbar sind.“
Eine Lücke sieht Marí allerdings darin, dass auch illegale Häfen oder Strände über kleinere Boote, auf die umgeladen wurde, angefahren werden können. „Auch wird häufig auf Fangboote umgeladen, die legale Fanglizenzen haben und ihre Quoten damit auffüllen – ‚transbordering‘ genannt – und die den Fang mit ihrem legalen Fang gemischt in EU-Häfen mit legalen Papieren anliefern.“ Dass immer noch viel ausgeflaggt wird, also dass ein Fischfangbetreiber auf ein so genanntes Billigflaggenland als Eignerstaat mit laxen Kontrollen ausweicht, versucht die FAO mit Sanktionsmechanismen für diese Staaten anzugehen – bisher ohne durchschlagendem Erfolg. Teilweise sind Länder ohne eigene Küste wie Bolivien und die Mongolei so genannte Billigflaggenländer, und manche Fischfangschiffe wechseln regelmäßig die Flagge. Das verkompliziert zudem die Kontrollen; erst recht, wenn die Flaggenländer nicht regionalen Abkommen zum Fischfang beigetreten sind.
Marí sieht eine Möglichkeit im Kampf gegen IUU-Fischerei, die vielen Fischer partizipativ einzubinden, indem sie zum Beispiel selbst illegales Fischen fotografieren, dokumentieren und melden, „entlang der westafrikanischen Küste, etwa im Senegal, Togo oder Guinea-Bissau, rufen Kleinfischer bei Verstößen, die sie bemerken, selbst die Küstenwache“.
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Das Cluster Landwirtschaft und Ernährungssicherung der GIZ in Sambia zeigt, wie Synergien funktionieren können: Mehrere Projekte und Partnerorganisationen unterstützen die Bevölkerung auf unterschiedlichen Wegen, besseren Zugang zu gesünderer und ausgewogener Ernährung zu bekommen.
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Was ist erforderlich, damit die Ernährungssysteme ausreichende und gesunde Nahrung liefern, ohne dabei unserem Planeten zu schaden? Wie lässt sich Ernährungssicherheit trotz der Bedrohung durch Klimawandel aufrechterhalten? Unsere Autoren betrachten einzelne Aspekte unserer zukünftigen Ernährungssysteme im Kontext der Coronakrise.
Süßwasserdefizite betreffen immer mehr Menschen auf der ganzen Welt. Um dem entgegenzuwirken, wird sich unser globales Ernährungssystem ändern müssen, so unsere Autorin. Ein Plädoyer für mehr Forschung zu alternativen Nutzpflanzen und intelligenten Wasserlösungen.
Ein Beitrag von Kerstin Weber und Brit Reichelt-Zolho (WWF)
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Insekten lassen sich klima- und unweltfreundlich züchten, sind reich an Proteinen und Aminosäuren und ernähren sich von Agrarabfällen. Marwa Abdel Hamid Shumo glaubt: Sie sind die perfekt Waffe gegen den globalen Hunger
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Weltweit führt die Entwaldung zu einer Verknappung von Ressourcen. Welche Möglichkeiten gibt es, dem entgegenzuwirken? Ein Gespräch mit Bernadette Arakwiye und Salima Mahamoudou über Renaturierung und die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz
Ein Beitrag von Nadine Babatounde und Anne Floquet (MISEREOR)
Um Mangelernährung bei Kleinkindern vorzubeugen und die Rolle der Frauen in ihren Gemeinschaften zu stärken, setzt Misereor gemeinsam mit der lokalen Nichtregierungsorganisation CEBEDES ein Programm zu integrierten Hausgärten in Benin um - eine Bilderstrecke.
Es begann mit Klicks auf einer Messe und endet mit konkreter Aufforstung: Eine Aktion auf der Grünen Woche in Berlin bereichert nun die Wälder der Yen-Bai-Provinz in Vietnam. Chronik einer Aufklärung über klimatische Relevanzen bis hin zur konkreten Tat beim Umweltschutz - und über die kurzen Wege auf unserem Planeten.
Ein Beitrag von Dr. Kathleen Mar und Dr. Nicole de Paula
Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie erfährt das Thema Gesundheit eine noch nie dagewesene öffentliche und politische Aufmerksamkeit. Gleichwohl verdient der Umstand, dass auch der Klimawandel die umwelt- und gesellschaftsbezogenen Gesundheitsfaktoren in tiefgreifender und weitreichender Weise beeinflusst, weitere Beachtung.
Ein Bericht von Alexander Müller und Jes Weigelt (TMG)
Während sich das Klima wandelt, wächst die Bevölkerung in Afrika, werden fruchtbares Land und Arbeitsplätze knapper. Neue Wege führen zur Landwirtschaft in der Stadt und einem neuen Mittelstand auf dem Land.
Ein Beitrag von Michael Brüntrup (DIE) und Daniel Tsegai (UNCCD)
Dürren sind die Naturkatastrophen mit den weitreichendsten negativen Folgen. Während auch reiche Länder von Dürre noch empfindlich getroffen werden, sind Hungersnöte dort nicht mehr anzutreffen.
Ein Blick durchs Brennglas - der weltweite Klimawandel bringt auch in Äthiopien das Klima durcheinander. Die Antwort von Kleinbauern in der nördlichen Region heißt: Diversifizieren!
Ein Beitrag von Dr. Karin Gaesing und Prof. Dr. Frank Bliss (INEF)
Insbesondere in dicht besiedelten Gebieten führt Landdruck zu einer Übernutzung der verfügbaren Flächen und einem Mangel an Konservierung. Das westafrikanische Benin mit vielerorts stark ausgelaugten Böden bildet hierbei keine Ausnahme.
Irene Hoffmann beschreibt, was wir über die Zusammenhänge wissen, welche Rolle die Landwirtschaft bei der nachhaltigen Nutzung und Erhaltung der Biodiversität spielen muss und wie der notwendige Wandel der Agrarsysteme aussehen könnte.
Doppelinterview mit Tony Rinaudo und Volker Schlöndorff
Tony Rinaudo sorgt mit traditionellen Wiederaufforstungsmethoden für Abermillionen von Bäumen in Afrika – und Volker Schlöndorff dreht eine Kinodokumentation über den Australier. Ein Zwischenergebnis: Ein Lehrfilm im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Ein Beitrag von Emile Frison und Nick Jacobs (IPES-Food)
Die industrielle Landwirtschaft hat es bisher nicht geschafft, Probleme wie Hunger oder Mangelernährung zu lösen. Sie scheint vielmehr weitere Probleme zu verursachen. Emile Frison und Nick Jacobs fordern einen Umbau des Ernährungssystems und betonen die Schlüsselrolle der Vielfalt.
Die Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“ (SEWOH) wird eins der fünf Kernthemen im BMZ . Dirk Schattschneider, Beauftragter der SEWOH im BMZ über bisherige Ansätze, zukünftige Aktionsfelder und den politischen Willen, den Hunger zu beenden.
Bei dem Projekt „Domestizierung kleiner monogastischer und wiederkäuender Tiere‟ (DSMR), arbeitet ein nigerianisches Forschungsinstitut zusammen mit lokalen Gemeinden an Lösungsansätzen für die Buschfleisch-Krise.
Im diesjährigen Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen wird erstmals deutlich darauf hingewiesen, dass illegale Drogen und umweltschädigende Einflüsse eng miteinander verknüpft sind. In Anbetracht des Klimawandels ist es an der Zeit, die Debatte mit Fakten zu untermauern und die Drogenpolitik grüner zu gestalten.
Ein Leben ohne Hunger innerhalb der planetaren Grenzen ist möglich! Mit diesem Leitgedanken tritt ab sofort die neue BMZ-Strategie zu unserem gemeinsamen Thema, Leben ohne Hunger, in Kraft. Erfahren Sie hier mehr.
Interview mit Caroline Milow und Ramon Brentführer
Im Erdboden afrikanischer Regionen ruhen Grundwasserressourcen. Wo macht deren Nutzung Sinn – und wo beginnt Raubbau an der Natur? Caroline Milow (GIZ) und Ramon Brentführer (BGR) über Potenziale in der Zukunft und Lehren aus der Vergangenheit.
Wie können funktionierende Lebensmittelmärkte in globalen Lebensmittelversorgungsketten angesichts von Anfälligkeit und Störungen aufrechterhalten werden? Märkte, die lokale und territoriale Lebensmittelsysteme unterstützen, sind Teil der Lösung. Thomas Forster präsentiert Vorschläge zur Stärkung dieser Märkte, um mit künftigen Schocks umgehen zu können.
Entwaldungsfreie Lieferketten bergen Herausforderungen und Chancen – sowohl für Kleinbauernfamilien als auch für die internationale Forstverwaltung. Die Verantwortung von Unternehmen und mögliche Anreize für Hersteller sind weitere Stellschrauben, die es zu prüfen gilt. Doch was bedeutet "entwaldungsfrei" eigentlich?
Rund 800 Millionen Menschen leiden weltweit an Hunger. Ein Wandel ist notwendig – für die Menschen und für die Umwelt. Welche Ansatzpunkte der ökologische Fuß- und Handabdruck eines jeden bietet, berichtet Brot für die Welt.
Die Wiederverwertung organischer Abfälle zu Bodenhilfsstoffen und Tierfutter durch einen transdisziplinären Ansatz - das ist das Ziel des Projekts RUNRES, das vor vier Jahren in vier afrikanischen Ländern südlich der Sahara gestartet wurde. Drei Wissenschaftler*innen des Projekts berichten.
Die Textilindustrie trägt erheblich zur Umweltverschmutzung bei, da sie jährlich über 100 Milliarden Bekleidungsartikel produziert, was zu enormen CO2-Emissionen und Wasserverbrauch führt. Modedesigner Paul Kadjo setzt auf Bananenseide als umweltfreundliche Alternative, um die Textilproduktion umweltbewusster und sozial gerechter zu gestalten.
Die Diversifizierung unserer Proteinversorgung durch pflanzliche Nahrungsmittel und kultiviertes Fleisch kann einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung leisten, insbesondere in den Ländern des globalen Südens. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, ist jedoch noch viel Forschungsarbeit erforderlich. Und politische Unterstützung, wie Ivo Rzegotta vom Good Food Institute aufzeigt.
Die Nyayo Tea Zones Development Corporation setzt sich für den Erhalt der Wälder in Kenia ein: Durch das Einrichten so genannter Pufferzonen, die mit Bäumen und Tee bepflanzt werden, wird der Abholzung entgegengewirkt. Neben der Produktion von umweltfreundlichem Tee kommt das Projekt den Ressourcen der Wälder und der Lebensgrundlage der in der Nähe der Wälder lebenden Gemeinden zugute, sagt Projektmitarbeiter Wallace Gichunge.
Die Vereinten Nationen planen einen Gipfel zu Ernährungssystemen - und nun diktiert das Corona-Virus die Agenda. Der Chefökonom des UN-Welternährungprogramms zieht eine aktuelle Bilanz. Ein Gespräch mit Jan Rübel über Pandemien, die Chromosomen der Entwicklung – und über die Konflikte, die sie hemmen.
Eine Welt ohne Hunger, genügend und gesunde Ernährung, klimafreundliche Landwirtschaft, das wird möglich, wenn Ideen in Innovationen kommen - Ein Gespräch mit Referatsleiter Sebastian Lesch zur Innovation Challenge des Agrarinnovationsfonds.
Lutz Hartmann hat sich mit der Pacht einer dreihundert Hektar großen Obstplantage in Äthiopien einen lang gehegten Traum verwirklicht: In Afrika ein eigenes Unternehmen zu führen. Nun geht ihn die Frage, wie sich Afrika entwickelt, auch persönlich an.
Zufriedene junge Menschen auf dem Land, grüne Entwicklung und der Anschluss ans digitale Zeitalter – auch in Afrika hält Professor Joachim von Braun dieses Zukunftsszenario für möglich. Seit drei Jahrzehnten erforscht der Agrarwissenschaftler, welche Stellschrauben der Politik zur Schaffung von Wohlstand auf dem Kontinent zur Verfügung stehen
Weltweit sind Kleinbauern gezwungen, ihre Ernten aufgrund fehlender Marktinformationen unter Preis zu verkaufen. Eine neue App von UN World Food Programme (WFP) will das ändern.
Ein Bauernhof in Afrika, im Jahr 2080. Alles ist digitalisiert. Die Blockchain ist allmächtiger Bezugspunkt, die Farm gedeiht. Und dann geht alles schief. Eine dystopische Kurzgeschichte - exklusiv aufgeschrieben für SEWOH.
Anfang Dezember 2018 traf sich der Vorstand von AGRA zu einer Sitzung in Berlin - das Spitzengremium der "Alliance for a Green Revolution in Africa" besprach die nächsten Schritte ihrer Politik. Doch wie soll das Agrarwesen Afrikas in zehn Jahren aussehen? Eine Frage - viele Antworten von Experten.
Einheimischer Reis kostet in Togos Hauptstadt Lomé fast doppelt so viel wie die importierte Ware aus Thailand. Doch es gibt gute Gründe, das lokale Produkt zu bevorzugen.
Die Sojabohne ist eine natürliche Ackerfrucht, aus der man ein Menge Lebensmittel herstellen kann. Also startete Tata Bi erst alleine, dann mit einigen anderen Frauen einen kleinen Weiterverarbeitungsbetrieb, der den Frauen ganzjährig eine zusätzliche Einnahmequelle neben dem Verkauf der Sojabohnen bietet.
Afrika hat hervorragende Voraussetzungen, Landwirtschaft zu seinem Wirtschaftsmotor zu entwickeln. Doch das Potential dafür wird bei weitem nicht ausgeschöpft, unter anderem weil Frauen bei der Ausübung ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit auf erhebliche Hindernisse treffen. Die Organisation AWAN Afrika will diesen Umstand ändern.
Kanzlerin Merkel ist als Ratspräsidentin in ein ambitioniertes europapolitisches Programm gestartet: Kompromisse in den Budgetverhandlungen, ein geordneter Brexit sowie eine angemessene Antwort auf die Corona-Krise. Leider sucht man vergeblich nach jener Position, die sie noch vor kurzem vertrat: Afrikas Wohlstand liegt im Interesse Europas.
Subsahara-Afrika steht vor Entwicklungsschüben in der Landwirtschaft, ganze technologischen Entwicklungen könnten übersprungen werden. Doch wie sollen diese gelingen? Über mögliche Rollen digitaler Dienste und ihre Potenziale.
Ausbleibende Saisonarbeitskräfte und Virenexplosion in Schlachthöfen, steigende Gemüsepreise, Klimakrise - all das macht deutlich, was eigentlich schon seit Jahrzehnten klar ist: unser Ernährungssystem ist zwar hoch produktiv. Es ist aber nicht resilient.
Der WWF hat eine aufsehenerregende Studie zur Verschwendung von Lebensmitteln erstellt. Im Fokus: Die Verluste in der Landwirtschaft. Was getan werden kann, erläutert Peter McFeely, globaler Leiter der Abteilung Kommunikation und strategische Planung
Ob Bananenbrot aus braunen Bananen, bewusste Einkaufspläne oder Foodsharing: Wir geben euch fünf Tipps wie ihr eure alltägliche Lebensmittelverschwendung reduzieren könnt.
Das Potenzial des afrikanischen Nahrungsmittelsektors ist immer noch viel zu eng mit den natürlichen Ressourcen des Kontinents verbunden, behauptet Ben Leyka. Er möchte dies mit dem African Agri Council ändern.
Beim Nachhaltigkeitspodcast “Vom Feld ins Regal“ fordert Marie Nasemann neue Anläufe zum Durchbruch von fairer Mode. Ein Abend über verbrannte Retouren, filterlose Waschmaschinen und viel Luft nach oben.
Der weltweite Handel mit Gewürzen hat derzeit ein Volumen von über 10 Milliarden Euro. Doch zu welchem Preis verfeinern diese Gewürze unsere Weihnachtsküche? Bei näherer Betrachtung hinterlassen Aspekte der Wertschöpfungskette einen bitteren Beigeschmack.
Saskia Widenhorn, Leiterin der Baumwoll-Komponente Kamerun und der „Sub-Saharan Cotton Initiative“ der GIZ, berichtet von der Bremer Cotton Week, bei der internationale Branchenexpert*innen zusammen gekommen. Unter anderem auf der Tagesordnung: Lieferkettentransparenz, Nachhaltigkeit und neue Kooperationsformen zwischen Privatwirtschaft und Partnerländern.
Einheimische Hersteller*innen sollen durch protektionistische Maßnahmen wie Zölle geschützt werden, um im Wettbewerb mit preiswerteren Importprodukten bestehen zu können. Am Beispiel von Hühnerimporten in Ghana wird in dieser Studie untersucht, ob sich die Beschränkungen insgesamt positiv oder negativ auf den Lebensstandard der Haushalte auswirken.
Kenia ist ein großer Importeur von pflanzlichen Ölen, vor allem aus Indonesien und Malaysia, darunter Sonnenblumenöl. Aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine kam es zu Lieferengpässen und Lebensmittelknappheit, was dazu führte, dass Pflanzenöle in Kenia weniger erschwinglich waren. Als Reaktion auf das fehlende Angebot nahm das Sanga'alo Institute of Science and Technology diesen Impuls auf, schloss sich mit der GIZ zusammen und etablierte den regionalen Anbau und die Verarbeitung von Sonnenblumen.
Biobaumwolle finden viele gut – aber dennoch wird es Bäuerinnen und Bauern schwergemacht, ihren konventionellen Anbau zu ändern. Ein neues Projekt setzt an diesem Dilemma an: Fußballbundesligisten in Deutschland fördern die Umstellung auf Bio-Baumwolle in Indien. Und schaffen damit ein Exempel.
Die komplexen Zusammenhänge der Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme sind oft nicht leicht zu verstehen - die Agri-Food Map, eine interaktive Online-App, trägt durch ein breites Spektrum an verständlich aufbereiteten Informationen dazu bei, die umfassenden Zusammenhänge zugänglich zu machen.
Die Folgen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine haben es vielen Ländern ermöglicht, neue Exportmärkte für ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu erschließen. Kleinbäuerliche Betriebe sind dabei jedoch weitgehend außen vor geblieben. Wie sich das ändern lässt, erläutert Dr. Niladri Sekhar Bagchi anhand seiner Erfahrungen in Indien.
Zum Welternährungstag startet das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Kampagne: Drei Frauen aus Kenia, Benin und Ecuador berichten, wie sie Hunger und Armut mit ihren Ideen und lokalen Lösungen bekämpfen.
Von Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt in Deutschland bis zu nachhaltigeren Anbaumethoden von Kakao in Ecuador: WWF arbeitet auf diversen Ebenen. Beim WWF Stand auf der Grünen Woche wird gezeigt, wie facettenreich Naturschutzarbeit ist und welche Rolle die Entscheidung eines Jeden spielt.
Ein Beitrag der Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA)
Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Lieferketten steigt kontinuierlich. Die DIASCA ist eine Allianz, die an Lösungen gegen Abholzung und für existenzsichernde Einkommen und Löhne in Agrarlieferketten arbeitet.
Mit ihrem Start-Up Kokari möchte Gründerin Ebun Feludu die Kokosnuss Wertschöpfungskette nach Nigeria bringen. Warum in ihrer Vorstellung zukünftig jede Kokosnuss-Palme ihren eigenen Namen trägt und welchen Beitrag Digitalisierung hierzu leistet, berichtet sie im Gespräch.
Die Innovate2030 sucht kreative Köpfe aus aller Welt, um digitale innovative Lösungen gegen die Klimakrise in Städten zu entwickeln. Eine Initiative der Make IT-Allianz.
Vertikal wachsende Pflanzen, magnetische Baumwolle und düngende Haarreste: Wir stellen Ihnen sechs Ideen vor, die zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Landwirtschaft beitragen können.
Bei der Klimakonferenz in Glasgow demonstrierten Aktivist:innen zahlreicher Gruppen – mit dabei Leonie Bremer von „Fridays for Future“. Wie können Klimaschutz und Entwicklungszusammenarbeit zusammengehen?
Die Aquaforscherin Shakuntala Thilsted über die lange vernachlässigten Vorteile einer aquatischen Ernährung, ihre Erfahrungen und Erfolge auf diesem Gebiet, und das emanzipierende Potenzial einer nachhaltigen Transformation solcher Ernährungssysteme.
Ein Beitrag von Adrian Muller, Catherine Pfeifer und Jürn Sanders (FiBL)
Die Reduzierung von Schwerpunkten der Biodiversität oder die Aufgabe von ertragsärmeren, extensiveren Produktionssystemen ist der falsche Ansatz zur Bewältigung der drohenden globalen Nahrungsmittelkrise, meinen die Autor*innen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL).
Gesunde, ertragreiche Böden sind eine Grundvoraussetzung für die weltweite Ernährungssicherung – einer der Schwerpunkte in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Staatssekretär Jochen Flasbarth über die Bemühungen Deutschlands zur Unterstützung einer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung.
Die Vereinten Nationen haben vier Ziele und 23 Zielsetzungen für 2030 zur Förderung des Erhalts der Biodiversität und Eindämmung des globalen Verlusts der Vielfalt der Arten im Rahmen der UN-Biodiversitätskonferenz (COP15) beschlossen.
Agrarökologie leistet durch seinen ganzheitlichen Ansatz einen Beitrag zu den größten Herausforderungen unserer Zeit: Klimaschutz, Kampf gegen Hunger und Erhalt von Biodiversität. Deutschland tritt der internationalen Koalition für Agrarökologie bei und stärkt damit sein Engagement für eine nachhaltige und sozial gerechte Landwirtschaft und zukunftsfähige ländliche Räume.
Die Erzeugung von Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs wird aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels auf den Tierhaltungssektor in Afrika immer schwieriger. Dabei leistet die Viehwirtschaft einen entscheidenden Beitrag zur Ernährungssicherung in Afrika. Drei Papiere des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und von GIZ, ILRI und der Weltbank analysieren, wie Afrikas Viehwirtschaft in Zukunft aussehen kann.
Weltweit gerät die Landwirtschaft unter Druck: Bakterien, Viren und Insekten machen dem Anbau zu schaffen. In Palästina forscht Dr. Rana Samara von der Palästinensischen Akademie für Wissenschaft und Technologie nach Lösungen für das Problem. Und findet sie in der Natur selbst.
Was haben Schokolade, Karotten und Tequila gemeinsam? Was nach den Zutaten für einen experimentellen Cocktail klingt, sind Lebensmittel, die es ohne bestimmte Tierarten gar nicht gäbe. Sie stehen exemplarisch dafür, dass die Natur tagtäglich und oft im Verborgenen für uns arbeitet.
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