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Die Menstruationstassen-Initiative im ländlichen Malawi stärkt Frauen im Agrarsektor durch Hygieneprodukte und trägt dabei zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in ländlichen Gebieten bei.
In Malawi verpassen über 70 Prozent der Mädchen regelmäßig eine Woche im Monat die Schule, können nicht an Schulungen teilnehmen oder werden bei ihren geschäftlichen Aktivitäten benachteiligt. Im soziokulturellen Leben Malawis ist die Menstruation mit Scham, Stigmatisierung und Verachtung durch Männer und Jungen verbunden. Daher ist es wichtig, Menstruationsgesundheit und -hygiene (MHH) als Querschnittsthema in der Jugendbeschäftigung in ländlichen Gebieten zu verankern. Ein Pilotprojekt der malawischen Nichtregierungsorganisation (NRO) UFULU und des GIZ-Projekts „Beschäftigung im ländlichen Raum mit Fokus auf Jugendliche" (Projektname Malawi auch: EYA! Empowering Youth in Agribusiness) hat kürzlich damit begonnen, Frauen im ländlichen Malawi für Menstruationstassen zu sensibilisieren und diese zu verbreiten. Eine Menstruationstasse ist ein weibliches Hygieneprodukt, das bis zu zwölf Stunden lang sicheren Schutz bietet. Sie ist leicht zu reinigen und aufzubewahren, fünf bis zehn Jahre wiederverwendbar und verursacht langfristig weniger Kosten und Abfall.
„Wir arbeiten an der Förderung von Arbeitsplätzen im Agrar- und Ernährungssektor in ländlichen Gebieten und unterstützen Jugendliche und Frauen dabei, sich als Agrarunternehmerinnen und -unternehmer zu etablieren, z. B. im Pilzanbau, Hühnerzucht und Chili-Verarbeitung. Unser Kerngeschäft ist also der Aufbau von Kapazitäten und die Ausbildung von Jugendlichen in ländlichen Gebieten.
Wir stellen fest, dass die Bereitschaft von Frauen, an Schulungen und Projektaktivitäten wie Trainings und Coachings teilzunehmen, bei ausreichendem Zugang zu Hygieneartikeln höher ist.
Wir müssen solche Barrieren für die wirtschaftlichen Chancen von Frauen, aber auch für die wirtschaftliche Entwicklung des Agrarsektors in Malawi dringend weiter abbauen.", sagt Achim Kress, Projektleiter des Projekts "EYA! Empowering Youth in Agribusiness'.
Frauen haben ungleiche Voraussetzungen, um einen Arbeitsplatz zu finden, Unternehmerin zu sein und sich individuell zu verwirklichen. Abgesehen von den schlechten Beschäftigungsmöglichkeiten haben rund 80 Prozent der Frauen, aufgrund finanzieller Beschränkungen, Schwierigkeiten beim Zugang zu sicheren Hygieneartikeln. Die Folgen sind immens: Viele Frauen auf dem Land benutzen Lumpen als Ersatz, was häufig zu Scheideninfektionen wie bakterieller Vaginose oder dauerhaftem Windelausschlag führt. Daher ist eine Investition in die Menstruationsgesundheit auch eine Investition in die Selbstbestimmung der Frauen und damit in ihre Bildung, Chancen, wirtschaftliche Entwicklung und Entscheidungsfreiheit. Die Beschäftigung mit diesem Thema bedeutet auch, dass die ursprünglichen Projektaktivitäten wie Schulungen für die Agrarwirtschaft, Gründerprogramme und die Förderung von Kleinst-, kleinen und mittelständischen Unternehmen (KKMU), die sich an Frauen richten, potenziell bessere Ergebnisse erzielen.
Ufulu bedeutet Freiheit auf Chichewa, einer in Malawi weit verbreiteten Sprache. Mit dem Ziel der Freiheit der Frauen, führt die malawische Partner-NGO die Zielgruppe des Projekts in einem geschützten Rahmen, zum Preis von ca. 11 EUR pro geschulter und mit einem Becher ausgestatteter Frau, in das Thema MHH ein. UFULU unterstützt ein Netzwerk von so genannten 'Cup Ladies', die über den richtigen Umgang mit Menstruationstassen informieren, unterrichten und die teilnehmenden Frauen in der Folgezeit beraten. In getrennten Gruppen lernen auch Männer, wie sie in ihren Gemeinschaften unterstützend wirken können, damit das Thema nicht mehr als Tabu wahrgenommen wird. Austausch und Sensibilisierung können zu mehr Toleranz und Akzeptanz bezüglich der Menstruation führen und Vorurteile gegenüber Frauen abbauen - Menstruation als Jedermanns Sache.
"Wir werden uns in den nächsten Jahren keine Gedanken mehr über die Ausgaben für Hygieneartikel und die Vernichtung alter Lumpen machen"
..., sagte eine Teilnehmerin. UFULU bestätigt, dass viele Frauen bereits großes Interesse und Wertschätzung für die Teilnahme an dieser Pilotinitiative gezeigt haben.
„Wir haben versucht, unsere Partner für das Thema MHH zu sensibilisieren, um sie für das Menstruationstassen-Pilotprojekt ins Boot zu holen. Ihr erstes Feedback ist sehr positiv, und ihre Beteiligung ist entscheidend, um in Zukunft noch mehr Frauen zu erreichen", sagt Achim Kress. Das Projekt hat sich für den Menstruationshygienetag 2023 zum Ziel gesetzt, 900 Frauen mit Schulungen zur MHH und der Verteilung von Menstruationstassen im ländlichen Malawi zu erreichen. Bewusstseinsbildung in Kombination mit Schulungen ist nur einer von vielen Ansätzen, um das Thema MHH im Rahmen der Projektumsetzung zu adressieren. Der gewählte Ansatz hat ein hohes Potenzial, von anderen Projekten und in verschiedenen Länderkontexten übernommen zu werden. Das steigende Engagement ist ein wichtiger Schritt in Richtung Empowerment von Frauen, Gleichstellung der Geschlechter, Bildung sowie sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung und trägt zu einer Welt bei, in der niemand aufgrund seiner Menstruation benachteiligt wird.