Fünf klimafreundliche Maßnahmen in der Landwirtschaft


Klimaschädliche Treibhausgase entstehen nicht nur beim Fliegen mit dem Flugzeug, sondern auch in der Landwirtschaft: Der Land- und Forstwirtschaftssektor trägt mit bis zu 22% zu den globalen Emissionen bei. Gleichzeitig spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen: Beispielsweise kann durch lange Fruchtfolgen und bodenschonenden Anbaumethoden mehr Kohlenstoff im Ackerboden gebunden werden. Nachhaltige Landwirtschaft ist klimafreundliche Landwirtschaft. Sie hält den Trend von Bodenerosion, -verdichtung, Überdüngung und Nährstoffungleichgewichten auf – und kann ihn sogar umkehren. Durch diversifizierte Anbaumethoden können resilientere Ernährungssysteme geschaffen und damit ein Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel geleistet werden.

 

Der Klimawandel wird die Produktivität landwirtschaftlicher Flächen besonders in Afrika schwer treffen: Laut einer Prognose des IPCC wird sich die Flächenproduktivität bis 2080 um 14 bis 27 % verringern. Mit den folgenden fünf Bewirtschaftungspraktiken kann die landwirtschaftliche Produktion gesteigert und ein Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels und Anpassung an diesen geleistet werden. 

Tierfütterung

Methan und Kohlenstoffdioxid gehören zu den klimaschädlichsten Gasen. Der Anbau verbesserter Futterpflanzen stellt einen wichtigen Hebel dar: Um den Methan-Ausstoß von Wiederkäuern zu verringern, kann der Grobfutteranteil gesenkt oder bestimmte Zusatzstoffe dem Futter beigemengt werden. Zudem kann durch den Anbau angepasster Futterpflanzen, wie Körnerleguminosen, mehr Kohlenstoff in den Boden einspeichert werden.  

Gründüngung

Um den Boden mit Nährstoffen anzureichern, werden neben den Hauptkulturen weitere Pflanzen auf dem Acker angebaut. Schmetterlingsblütler, wie Klee-Arten und Leguminosen, können Stickstoff aus der Luft binden. Die weitreichenden Wurzelsysteme lockern den Boden auf und machen eine mechanische Bodenbearbeitung überflüssig. Die zurückbleibenden Pflanzenreste erhöhen den Gehalt an organischer Substanz im Ackerland und reichern ihn mit Nährstoffen an. Zudem schützen Gründüngungskulturen den Boden vor Erosion im Winter oder stellen die Produktivität erschöpfter Flächen wieder her.

Diversifizierung von Anbausystemen

Der Anbau von Monokulturen laugt den Boden in kurzer Zeit aus und führt zu einem Mangel an für das Wachstum der Ackerpflanzen wichtigen Nährstoffen. Durch den Anbau unterschiedlicher Zwischenfrüchte und Untersaaten kann sich der Boden zwischen den Hauptkulturen erholen und wird mit Nährstoffen versorgt. Dafür eignen sich beispielsweise Gräser, Kohlarten und Leguminosen – zwei Sorten können auch miteinander kombiniert werden.  Diversifizierte Anbausysteme tragen zu gesunden Agrarökosystemen bei und sind somit resilienter gegenüber klimatischen Ereignissen. Klimabedingte Risiken können außerdem durch Diversifizierung gestreut werden, ein wichtiger Aspekt bei der Sicherung des Lebensunterhalts von Landwirt*innen

Bodenschonende Landwirtschaft

Stark mechanisierte Bodenbearbeitung, wie beispielsweise Pflügen, führt zu Erosion, zur Freigabe von CO2, dem Verlust von Nährstoffen und Wasser. Die Reduzierung von Bodenerosionen ist eine wichtige Strategie zum Schutz des Klimas, der Böden, und damit der Ernährungssicherung. Das Ziel ist eine minimale mechanische Bodenstörung. Dies kann durch eine pfluglose Bearbeitung und eine dauerhafte Bedeckung der Erde durch Hauptsaat und Zwischenfrüchte erreicht werden.

Agroforst

Die Kombination von Bäumen und Landwirtschaft birgt besondere Chancen für Klima und Landwirt*innen. So kann der Boden nachhaltig vor Erosion geschützt werden, und der Biomasseeintrag durch Laubfall fördert den Humusaufbau im Boden. Außerdem schützen die Bäume vor direkter Sonneneinstrahlung und dienen als CO2-Speicher. Für Landwirt*innen besonders reizvoll: Durch den Verkauf von Gehölz und Baumfrüchten entsteht eine weitere Ertragsquelle.

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