Nachhaltige Ernährungssysteme: Menschen machen den Unterschied

Um Hunger und Mangelernährung erfolgreich zu bekämpfen, braucht es eine grundlegende Transformation unserer herkömmlichen Ernährungssysteme. Dazu haben wir nachgefragt und Stimmen von Expert:innen und Menschen vor Ort gesammelt, die sich mit ihrem Engagement aktiv in die Gestaltung nachhaltiger, gesunder und fairer Ernährungssysteme einbringen.

 

„Hunger kann natürlich überwunden werden. Das erfordert allerdings besondere Initiative. Die muss bis 2030 langen Atem und Ressourcen haben und sich auf Stärkung evidenz-geleiteter Politik, forschungsbasierte lokal passende Innovationen und enge Kooperation mit ländlichen Communities fokussieren.“


Joachim von Braun ist seit 2009 Direktor des ZEF und aktuell Vorsitzender der Scientific Group des UN FSS. Zuvor war er Generaldirektor des IFPRI.

 

“Für die internationale Gemeinschaft ist 2021 zentral, um nachhaltige Ernährungssysteme als Basis einer gesünderen und nachhaltigeren Gesellschaft zu stärken. Die EU-Strategie „Farm-to-Fork“ wird diese systemische Transformation fördern, indem sie auf wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Säulen unserer Ernährungssysteme aufbaut.“

 

Leonard Mizzi ist amtierender Direktor für den Bereich Planet und Wohlstand in der Abteilung für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (DG DEVCO) der Europäischen Kommission und Leiter des Referats für ländliche Entwicklung, Lebensmittelsicherheit und Ernährung.

 

„Nachhaltige Ernährungssysteme sichern eine bezahlbare Ernährung für alle, ein Existenzminium für die Ärmsten und die Zukunftsfähigkeit des Systems. Davon profitieren alle: von den Produzenten über die Fabrikarbeiter bis hin zu den Kellnern und Verbrauchern. Und es minimiert die Umweltbelastung, die durch Ernährungssysteme entsteht.“

 

Carin Smaller ist Direktorin für Landwirtschaft, Handel und Investitionen, im Bereich Wirtschaftsrecht und -politik des IISD und Co-Direktorin Ceres2030.

 

"Kleinbauern sind der Schlüssel zur Schaffung nachhaltiger Ernährungssysteme, die allen Menschen eine gesunde, bezahlbare Ernährung ermöglichen, mehr Arbeitsplätze in armen ländlichen Regionen schaffen und Frauen stärken. Um dies zu erreichen, brauchen die Bauern Zugang zu Innovationen, die ihnen helfen, Resilienz aufzubauen und sich an Bedrohungen durch den Klimawandel anzupassen."

 

Enock Chikava ist Interimsdirektor für landwirtschaftliche Entwicklung bei der Bill & Melinda Gates Foundation.

 

„Ich arbeite in der Agrartechnik aus Leidenschaft und der Liebe zur Landwirtschaft. Die Vision meines Unternehmens ist es, Züchtern Technologie zugänglich zu machen und die Landwirtschaft in Tunesien zu modernisieren. Der Erfolg meines Start-ups basiert auf der Intelligenz des Tools, seiner Einfachheit in der Anwendung und seiner Effizienz.“

 

Hayfa Khalfaoui ist eine tunesische Softwareentwicklerin und Gründerin von Lait espoir – "smart farm" ist die erste App des Startups, ausgerichtet auf Milchproduktion und sich an Kleinbauern richtend.

 

 

„Ich habe etwas riskiert und meinen Job aufgegeben, in einem Land, in dem die Mehrheit arm, arbeitslos und unterernährt ist. Ich möchte eine Zukunft schaffen, in der die Menschen in Malawi selbstständig und ohne Ernährungssorgen mit einem positivem Selbstwertgefühl leben und Raum für ein gelingendes Leben haben.“

 

Luwayo Biswick ist Gründer des Permaculture Paradise Institute, ein Sozialunternehmen, das lokale Ressourcen nutzt, um Hunger, Unterernährung und die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen.

 

„Ich schaffe ein resilientes Ökosystem, das Gründerinnen im Agrarsektor stärkt. Ich gebe ihnen die Möglichkeiten am Tisch der Entscheidung zu sitzen. Ich tue das, weil ich es dieser und der nächsten Generation schuldig bin.“

 

Nana Adjoa Sifa Amponsah inspiriert Frauen in Ghana und ganz Afrika, widerstandsfähige Agrarunternehmen aufzubauen. Dazu fördert sie ein entsprechendes Mindset und unterstützt die Frauen mit entsprechenden Ressourcen.

 

„Die Vision meines Unternehmens ist es, Nachernteverluste in Benin zu reduzieren. Aber ich möchte auch ein stabiles Einkommen für Frauen in ländlichen Gebieten gewährleisten. Das Schwierigste für mich ist anzufangen, einen Plan zu machen und kluge Ziele zu verfolgen. Der Rest ist dann nur Ausdauer und Entschlossenheit.”

 

Euphrasie Dassoundo Assogba ist eine erfolgreiche Unternehmerin und Direktorin des bäuerlichen Erzeugungsbetriebs "Agro Express" in Benin.

 

„Ich träume von einem wohlhabenden und produktiven Mali. Dafür ist es zwingend erforderlich, dass wirtschaftliche Entscheidungen fundierter und innovativer getroffen werden. Genau darin investiere ich, indem ich das Beste aus neuen Technologien und Datenquellen heraushole.“

 

Makhan Sacko ist ein Spezialist für strategisches Unternehmertum und nachhaltige Entwicklung in Mali.

 

 

„Unser Tech-Unternehmen treibt eine Frage an: Wie entsteht Vertrauen? Wie können Bankangestellte den Bauern auf den Feldern vertrauen? Indem wir eine Software entwickeln, die Kredit-Risiken mindert, wollen wir Landwirten helfen, Vertrauen aufzubauen und Unternehmen zu gründen.“

 

Tiffany Tong, Mitbegründerin von Aeloi Technologies, arbeitete 12 Jahre lang im Bereich Daten und Innovation in Asien und Afrika. Als Migrantin der dritten Generation ist sie davon überzeugt, dass finanzielle Inklusion ein Menschenrecht ist.

 

 

„Meine Leidenschaft, im Agrarsektor etwas zu bewirken, treibt mich dazu an, zentrale Probleme zu begreifen und Lebensmittelverluste in Lieferketten zu beseitigen. Dazu reise ich durch ganz Indien, um die Marktnachfrage und die Anpassungszyklen für Kühllager (besser) zu verstehen.”

 

Akash Agarwal ist Co-Founder von New Leaf Dynamic Technologies und hat lange Zeit im Bereich erneuerbare Energien und Umweltschutz gearbeitet.

 

„Frauen stärken, ist das beste Vermächtnis, das man seiner Gemeinschaft hinterlassen kann. Ermutigung, Geduld, Toleranz und kleine Gefallen, ohne eine Belohnung zu erwarten, können ihnen dabei helfen.“

 

Janet Adade lebt im Distrikt Akpafu Odomi in der Oti Region von Ghana. Sie ist Bäuerin, Führungskraft und Gründerin von ELSJYNE Enterprise.

 

„Der Erfolg meines Start-ups basiert auf menschlichen Ressourcen, allen voran jungen Menschen. Ich bin überzeugt davon, dass wenn man ihnen Vertrauen schenkt, sie zu allem fähig sind und Berge versetzen können.“

 

Alfousseni Sidibe ist Gründer des Start-ups „Live Your Dream“. Er ist Spezialist für Kommunikation und Marketing und arbeitet im Ministerium für Kommunikation und digitale Wirtschaft in Mali.

 

 

„Ich startete mein Sozialunternehmen aufgrund meiner Leidenschaft, die Herausforderungen von Arbeitslosigkeit und Ernährungsunsicherheit in Sub-Sahara Afrika anzugehen. Ziel meiner NGO ist es, eine Generation von Männern und Frauen in die Lage zu versetzen, die drängenden Probleme unserer Zeit zu lösen.“

 

Fakunle John Aremu ist der Gründer des Sozialunternehmens Cedro Royal Multiventures und der NGO Green Future Builder Initiative mit Sitz in Abuja, Nigeria.

 

„Als kleiner Geflügelzüchter musste ich früher lange Wege zurücklegen, um Futter für meine Hühner zu kaufen. Deswegen habe ich mich entschlossen, das erste Einzelhandelsgeschäft für Tierfutter im ländlichen Raum zu eröffnen. Kleinen Viehhaltern erspare ich damit großen Aufwand, da sie Futtermittel nun in ihrer Nähe bekommen.“

 

Bishop Mbungela ist ein Geflügelzüchter aus der südafrikanischen Provinz Limpopo und betreibt ein Einzelhandelsgeschäft für Tierfutter im ländlichen Raum.

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