Eine vielfältige und gesunde Ernährung für Millionen Menschen sichern

Mit der SEWOH wurde eine Vielzahl an erfolgreichen Maßnahmen etabliert, die einen Beitrag zur Verbesserung der globalen Welternährungssituation leisten: Schulungen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zum Anbau, zur Lagerung und Weiterverarbeitung von Obst und Gemüse, Aufklärung für Mütter und Schwangere über die gesunde Ernährung von Kindern und gute Hygienepraktiken und die Zusammenarbeit mit örtlichen Gesundheitszentren, um Krankheiten vorzubeugen und den Zugang zu Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen zu verbessern. Zusätzlich sorgen soziale Absicherungsmaßnahmen dafür, dass insbesondere gefährdete Gruppen Zugang zu nährstoffreichen Nahrungsmitteln erhalten. Zwei Milliarden Menschen weltweit sind von Mangelernährung betroffen. Die Folgen dieses versteckten Hungers – der chronischen Unterversorgung mit wichtigen Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen – sind insbesondere für Schwangere, Mütter und Kinder unter zwei Jahren fatal. Denn vor allem während der ersten 1000 Tage im Leben eines Kindes kann ein Mangel an Mikronährstoffen das Wachstum reduzieren und die geistige Entwicklung behindern. Gleichzeitig wächst die Zahl der übergewichtigen Erwachsenen und Kinder weltweit, und mit der Überernährung nehmen ernährungsbedingte Krankheiten wie Diabetes zu. Mangel- und Fehlernährung haben somit weitreichende Auswirkungen – nicht nur auf das Individuum, sondern auf ganze Volkswirtschaften. Ein Beitrag zur besseren Ernährung von Kindern und Frauen ist somit immer eine Investition in die Zukunft.

PROJEKT I INDIEN

Sozialarbeiterinnen klären auf zu Ernährung und Hygiene

Zur nachhaltigen Verbesserung des Ernährungs- und Hygieneverhaltens von Frauen im gebärfähigen Alter und das ihrer Kleinkinder unterstützt die GIZ im Auftrag des BMZ eine partizipative Ernährungsbildung. In zwei Distrikten des indischen Bundesstaats Madhya Pradesh haben bereits über 3000 Sozialarbeiterinnen des Department of Women and Child Development eine intensive Ausbildung erhalten, um ernährungs- und hygienerelevantes Wissen bestmöglich mit partizipativen Methoden zu vermitteln. Die Ausbildung folgt dem umfassenden Ansatz Nutrition-Participatory Learning & Action, der Verhaltensänderungen fördert: Themen sind unter anderem lokal verfügbare Nahrungsvielfalt und Kinderernährung. Außerdem werden sie darin geschult, hochwertige Nahrung zuzubereiten und Hausgärten anzulegen. Dadurch wird die Ernährung der Familien vielfältiger. Bisher profitierten 144.000 Frauen und 30.000 Kleinkinder von dem durch die Sozialarbeiterinnen vermittelten Wissen. Gemeinsam mit dem Partner wurde für ganz Madhya Pradesh ein Onlinekurs über 40 Stunden zur systematischen Erhöhung des Ernährungswissens und der Beratungsfähigkeiten für die Sozialarbeiterinnen entwickelt. Dieser Kurs wurde von 25.000 Teilnehmerinnen begonnen und bereits von mehr als 7000 abgeschlossen. In einem Pilotprojekt legten 20 Frauen-Selbsthilfegruppen 20 ganzjährig bewirtschaftete Gemeinschaftsgärten an und nutzten sie erfolgreich auch während der Covid-19-Pandemie. Gesunde Nahrungsmittel sind jetzt besser verfügbar. Durch bezahlte Arbeit in  Gemeinschaftsgärten und den Verkauf von überschüssigem Gemüse wurden zusätzliche Einkommensquellen für Frauen geschaffen. Die Zahl der Gärten wird in den kommenden Jahren von 20 auf bis zu 500 erhöht.

PROJEKT I MISEREOR I BENIN

Hausgärten: Nahrungslieferanten und Mittel zur Emanzipation

Zur Verbesserung der Ernährungssicherheit in Benin setzt MISEREOR, das katholische Werk für Entwicklungszusammenarbeit, gemeinsam mit der lokalen Nichtregierungsorganisation Centre Béninois pour l’Environnement et le Développement Économique et Social (CEBEDES) ein Programm zu integrierten Hausgärten um. In diesem bewirtschaften Teilnehmerinnen ein Jahr lang einen agrarökologischen Garten und lernen bewährte Verfahren wie Kompostieren und das Sammeln von Regenwasser zur Bewässerung kennen. Neben dem zumeist angebauten eisenreichen Blattgemüse wählt jeder Lehrgang zudem mindestens eine Tierart für die Zucht aus: zumeist Geflügel, Riesenschnecken oder Welse. Nach der Ausbildung werden die Teilnehmerinnen dabei unterstützt, einen eigenen Garten anzulegen. So sind nach drei Jahren rund 960 Einzelgärten und 70 Schulgärten in drei Landgemeinden entstanden, von denen über 1000 Produzent:innen profitieren.

PROJEKT I MISEREOR I BENIN

Sébastienne Tolokin, eine Teilnehmerin, berichtet von ihren persönlichen Erfolgen durch das Programm:

„Letztes Jahr habe ich an den Schulungen im Lehrgarten von Lokossa in der Gemeinde Ouessè teilgenommen. Die Ernten aus dem Lehrgarten wurden verwendet, um für die Mütter der Kinder im Dorf Kochvorführungen zu veranstalten, die Haushalte der Kursteilnehmerinnen zu ernähren und sie wurden auch verkauft, um die geschulten Mitglieder beim Anlegen ihrer eigenen Gärten zu unterstützen. Nach dem Lehrgang habe ich selbst 15 Beete angelegt und verschiedene Gemüsesorten angebaut. Mit den Ernten aus meinem Garten bereite ich verschiedene nahrhafte Mahlzeiten für meine Familie zu, und manchmal wird der Überschuss verkauft. So kann auch ich einen Beitrag zum Familieneinkommen leisten, damit wir in die Schulbildung unserer Kinder und in unsere Gesundheit investieren sowie weitere wichtige Grundnahrungsmittel einkaufen können. Der Garten ist eine sehr gute Tätigkeit, denn er hat sowohl die Qualität als auch die Menge der Lebensmittel für meinen Haushalt verbessert und mich zufriedener gemacht.“

PROJEKT I WORLD FOOD PROGRAMME I WORLD VISION I BURUNDI

Eine bessere Ernährung stärkt in der Krise

In Burundi unterstützt das UN World Food Programme (WFP) im Rahmen der SEWOH die Menschen dabei, die Folgen von Krisen und Konflikten besser zu bewältigen. Chronischer Mangelernährung vorzubeugen ist dabei besonders wichtig. Um speziell die Versorgung von Kindern und Frauen zu gewährleisten, verteilt das WFP mit Nährstoffen angereicherte Spezialnahrung. Und das mit Erfolg: Allein im Jahr 2020 erreichte die Maßnahme 46.000 Kinder zwischen 6 und 23 Monaten und 56.000 schwangere und stillende Frauen in der im Norden Burundis gelegenen Provinz Kirundo. Mit der Covid-19-Pandemie wuchsen auch in Burundi die Herausforderungen. Das WFP passte daraufhin seine Maßnahmen an und entwarf gemeinsam mit dem Kooperationspartner World Vision spezifische Entwicklungspläne für betroffene Haushalte in der Hauptstadt Gitega und der Provinzstadt Karusi. Durch die Entwicklungspläne wurden die Bedarfe der Menschen identifiziert, um im Anschluss passgenaue Aktivitäten zu entwerfen und umzusetzen. Im Zuge dessen wurden unter anderem über 31.700 Kubikmeter Kompost produziert, rund 2.700 Küchengärten angelegt, mehr als 723.000 Baumsetzlinge gezüchtet und knapp 6.000 Stationen zum Händewaschen geschaffen.

Fischerei mit Meerwert

Das Potenzial für Fisch in der Ernährungssicherung ist groß: Insgesamt 17 Prozent des globalen Bedarfs an tierischen Proteinen werden aktuell durch Fischeiweiß gedeckt. In den Ländern des globalen Südens liegt der Anteil oft deutlich höher. Für die Menschen in den Partnerländern der SEWOH ist Fisch in doppelter Hinsicht lebenswichtig: Als Protein- und Nährstofflieferant und als Lebens- und Beschäftigungsgrundlage. Immerhin bilden Fisch und Aquakulturen die Lebensgrundlage von rund 600 Millionen Menschen weltweit. Doch diese Lebensgrundlage ist in Gefahr: 34 Prozent der weltweiten Fischbestände gelten als überfischt und 60 Prozent werden bis an die Grenzen der Nachhaltigkeit ausgebeutet. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Fisch weltweit aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und höheren Lebensstandards weiter an. Die SEWOH setzt sich daher für eine nachhaltige Nutzung der Fischressource ein. Ziel ist es, das Angebot an nachhaltig produziertem Fisch zu steigern, illegale Fischerei einzudämmen und die natürliche Ressource zu erhalten. Und das mit Erfolg: Das Angebot an nachhaltig produziertem Fisch auf lokalen Märkten konnte verdoppelt werden.

WIRKUNG DER SEWOH I ERNÄHRUNGSSICHERUNG

Mindestens 9,5 Millionen Menschen werden durch die SEWOH besser ernährt.

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Das sind fast dreimal alle Einwohner:innen Berlins.

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