Newsletter-Anmeldung
Verpassen Sie nichts!
Wir versorgen Sie regelmäßig mit den wichtigsten Neuigkeiten, Artikeln, Themen, Projekten und Ideen für EINEWELT ohne Hunger.
Newsletter-Anmeldung
Verpassen Sie nichts!
Wir versorgen Sie regelmäßig mit den wichtigsten Neuigkeiten, Artikeln, Themen, Projekten und Ideen für EINEWELT ohne Hunger.
Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung.
Einfallsreich in der Krise: Grüne Innovationszentren begegnen der Pandemie mit digitalen Technologien.
Digitale Anwendungen sowie TV- und Radiosendungen werden bereits seit langem von den Grünen Innovationszentren genutzt, um Bäuer*innen dezentral zu schulen. Doch erst mit Beginn der Corona-Krise und landesweiten Lockdowns zeigte sich, welchen Wert digitale Lösungen in Zukunft vor allem in strukturschwachen Gegenden haben werden – und wie flexibel die Zentren auf akute Herausforderungen reagieren können.
Wo der direkte Kontakt zu Landwirt*innen nicht mehr möglich ist, greift das Grüne Innovationszentrum in Äthiopien in Zusammenarbeit mit dem Globalvorhaben Ernährungssicherung und Resilienzstärkung zu ungewöhnlichen Methoden. Ein neues Radioprogramm informierte bereits eine halbe Million Produzierende darüber, wie sie sich speziell während der Anbausaison vor dem Corona-Virus schützen können. Da die Bäuer*innen zurzeit nicht praktisch an Demonstrationsfeldern beraten werden können, werden landwirtschaftliche Praktiken zur Produktivitätssteigerung ebenfalls über das Radio vermittelt. Ausgestrahlt wird das Programm bislang in der Amhara-Region und in Zusammenarbeit mit einer lokalen Medien-Agentur. Die Projekte planen, die Kampagne zeitnah auf die landwirtschaftlich wichtigen Regionen Oromia und Tigray auszuweiten.
Auch in Indien unterstützten die Grünen Innovationszentren bei Austrahlungen von Radiosendungen für Bäuer*innen und konnten so in einer Projektregion bereits 24.000 Haushalte informieren . Inhalte der Sendungen sind konkrete Maßnahmen zur Prävention von Covid-19 Infektionen. Der Partner Skillgreen bietet digitale Schulungen für Bauernorganisationen zum Thema „Landwirtschaft und Business in Zeiten von Corona“ an. Zwei Ausgaben des Online-Programmes wurden bereits abgeschlossen, eine dritte läuft aktuell. Teilnehmende an den Workshops sind Mitarbeitende von Bauernorganisationen. Während die erste Schulung als offene Veranstaltung für interessierte Multiplikatoren – mit einer indirekten Reichweite von 140.000 Bäuer*innen – abgehalten wurde, konnten die Inhalte des zweiten Workshops indirekt an 95.000 Produzierende weitervermittelt werden. Die Grüne Fachschule des Development Research Communication and Services Centre (DRCSC) in Kolkata, ein Schulungszentrum speziell für den Agrarsektor im ländlichen Raum, hat damit begonnen, einen Kurs zu Urban Gardening anzubieten. Per Chat und Videoanruf halten Produzierende ihre Kommunikation aufrecht und tauschen sich über Nährstoffmanagement, Schädlingsbekämpfung oder Bodenbearbeitung aus. In verschiedenen Distrikten wurden außerdem Callcenter eingerichtet, um Landwirt*innen individuell bei alltäglichen Herausforderungen zu unterstützen.
Not macht erfinderisch: Das Grüne Innovationszentrum im Westen Kenias greift aufgrund des landesweiten Lockdowns zum Smartphone. Die neue „KALRO GAPs App“ vermittelt nachhaltige Anbaupraktiken und ist ab sofort kostenlos für jedes Android-Gerät erhältlich. Sie liefert weitreichende Empfehlungen zu 14 Anbaukulturen des täglichen Bedarfs, darunter Mais, Süßkartoffel oder Banane. Eigentümer der Anwendung ist das Forschungsinstitut KALRO (Kenyan Agricultural and Livestock Research Organization). An der Entwicklung beteiligt waren gleich mehrere GIZ-Projekte und landwirtschaftliche Beratungsdienste.
Die neue App richtet sich an Landwirt*innen – mit Informationen etwa zu Auswahl und Vorbereitung der Anbaufläche, Bewässerung, zum Einsatz von Düngemitteln oder zu Nacherntepraktiken. Ein besonderer Fokus liegt auf dem schonenden Umgang mit der Natur und klimafreundlichen Praktiken. Zukünftig soll die App um weitere Funktionen ergänzt werden – etwa zu integriertem Pflanzenschutz, Verarbeitung oder Marketing.
Die Entwicklung der App ist nicht nur ein gutes Beispiel für die effektive Zusammenarbeit verschiedener öffentlicher und privater Akteure, sondern auch ein großer Schritt in Richtung Digitalisierung bei der Wissensvermittlung. „Dies ist ein enormer Vorteil in Zeiten, in denen wir unsere herkömmlichen Trainings nicht mehr uneingeschränkt umsetzen können“, resümiert Lucas Zahl vom Grünen Innovationszentrum in Kisumu. Auch in Indien werden schon bereits vor der Corona-Krise landwirtschaftliche Apps wie die „SmartFarming App“ für den Kartoffelanbau verwendet. Die Nutzungszahlen der App stiegen seit Beginn des Lockdowns um etwa 18 Prozent auf aktuell 1.700 Anwender*innen.
Neben digitalen Lösungen werden unter anderem Maßnahmen ergriffen, um die Umsetzung von Kontakt- und Hygienevorschriften zu unterstützen. Das Grüne Innovationszentrum in Äthiopien schult ausgewählte Mitglieder von Kooperativen in Freiland-Trainings. Dabei lernen sie, ihr Wissen unter Einhaltung der Kontaktbeschränkungen über Lautsprecher zu vermitteln. Das Innovationszentrum produzierte darüber hinaus rund 30.000 Poster und 3.000 Flyer mit spezifischen Vorsichtsmaßnahmen gegen COVID-19 zur Verteilung gerade in ländlichen Gegenden.
In Mali unterstützt das Grüne Innovationszentrum Mangobäuer*innen, verarbeitende Betriebe und Exporteur*innen bei der Einhaltung der strikten Hygienevorschriften – damit der Verkauf der Früchte nicht zum Erliegen kommt. In einem ersten Schritt hat das Projekt über 1.500 Angestellte in Frischmango-Verpackungszentren mit so genannten Hygiene-Kits versorgt. Darin enthalten sind Desinfektionsmittel, Handschuhe, Mund-Nase-Schutz und weitere praktische Utensilien.
Als lokale Partnerorganisation des Grünen Innovationszentrums in Indien verteilte die Mahila Abhivruddhi Society, Andhra Pradesh (APMAS), Trockenrationen und Hygiene-Kits im Wert von etwa 10.000.000 Indischer Rupien (ca. 120.000 Euro). Die NGO konnte damit 10.000 Familien in extremer Armut versorgen, zu denen vor allem Wanderarbeiter*innen, Slumbewohner*innen und Arbeitssuchende gehören. APMAS hilft außerdem Produzierenden bei der Umstellung zu kollektiver Vermarktung durch Erzeugerorganisationen. Während des inzwischen zwei monatigen Lockdowns unterstützte die NGO dabei fast 1.500 Landwirt*innen mit einem Volumen von insgesamt 2.500 Tonnen Obst- und Gemüseerzeugnissen.