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Der Gaza-Streifen hängt stark von humanitärer Hilfe ab - mit dem aktuellen Krieg mehr denn je. Wie ist die Lage vor Ort? Fragen an Lucia Elmi, Unicef-Sonderbeauftragte im Staat Palästina.
In Gaza kommt humanitäre Hilfe nicht in ausreichender Menge an. Wie ist die Lage vor Ort?
Lucia Elmi: Die Lage vor Ort ist tragisch, es ist eine menschliche Tragödie. Schon vor der gegenwärtigen Eskalation litt der Gazastreifen unter einer chronischen humanitären Dauerkrise. 80 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, zwei von drei Kindern benötigen psychosoziale und geistige Unterstützung.
Wie viele Kinder leben in Gaza?
Die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens sind Kinder, es ist eine sehr junge Bevölkerung. Daher müssen wir jetzt verstehen: Weil ein großer Teil der Bevölkerung vertrieben ist und seit vielen Tagen extremem Bombardierungen ausgesetzt, sind die Kinder unglaublichen Extremsituationen der Gewalt ausgesetzt und sind nirgendwo sicher. Es gibt keinen sicheren Ort, keine Zuflucht, keinen Bunker. Mehr als 300.000 Kinder sind unter fünf Jahre alt. 50.000 Frauen sind schwanger. Und im Laufe eines Monats finden mehr als 5.500 Geburten statt. Versuchen Sie sich das einmal vorzustellen. In den letzten Tagen wurden die meisten Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens evakuiert, aber die Frauen können sich nicht wegbewegen, sie versuchen ja, zu entbinden.
Wie geht es nun weiter?
Wir unterstützen weiterhin eine Reihe von perinatalen und pädiatrischen Abteilungen mit der Intensivpflegestation. Man schätzt, dass allein im Norden 130 frühgeborene Kinder in Brutkästen liegen, wo es nur sehr wenig Strom gibt, da der Treibstoff bald ausgeht. Für uns ist das also eine sehr dramatische Situation.
Haben Sie Verständnis für den Aufruf der israelischen Behörden zur Evakuierung des nördlichen Gazastreifens?
Für viele Menschen war es unmöglich, sich zu bewegen. Unser Koordinator für humanitäre Hilfe hat sehr deutlich gemacht, dass die Menschen nicht gezwungen werden sollten, sich an Orte zu begeben, die ebenfalls unsicher sind. Humanitäre Hilfe muss der Bevölkerung dort zur Verfügung gestellt werden, wo sie sich aufhält. Das ist also etwas, das wir als UNO von Anfang an sehr deutlich gemacht haben. Der Gaza-Streifen hat eine sehr hohe Bevölkerungsdichte. In Anbetracht der starken Bombardierungen gibt es Berichten zufolge mehr als 3.000 getötete Kinder, viele verletzte Kinder und auch Hunderte von Kindern, die unter den Trümmern liegen. Das ist sehr besorgniserregend. Die Zahl der Toten war nach 21 Tagen bereits sechsmal höher als bei der Eskalation 2014.
Wie hoch ist der humanitäre Bedarf?
Der Bedarf ist immens und besteht unmittelbar. Es geht um Wasser, Lebensmittel, Medikamente und Treibstoff. Das ist das große Problem, das jetzt auf dem Tisch liegt; mit Treibstoff kann man die Stromgeneratoren für die Krankenhäuser betreiben. Man kann die Lastwagen für die Wasserverteilung betreiben. Man kann die Bäckereien betreiben, man kann die Brutkästen mit Strom versorgen und all diese Bereiche. UNICEF ist immer vor Ort gewesen. Wir sind seit 30 Jahren im Gaza-Streifen präsent. Wir haben Teams vor Ort und wir haben Hilfsgüter bereitgestellt.
Was tun Sie jetzt?
Wir konnten sofort Medikamente für die Krankenhäuser und Gesundheitszentren bereitstellen. Die einzige funktionierende Wasserentsalzungsanlage wird von UNICEF unterstützt. Wir konnten sie in Betrieb halten, wenn auch mit einer geringeren, begrenzten Kapazität. Und es ist uns gelungen, zusammen mit den anderen UN-Organisationen eine Reihe von Lastwagen mit Wasser, Treibstoff und Medikamenten zu transportieren. Wir leisten eine Art Nothilfe. Außerdem organisieren wir psychosoziale Unterstützung und einige Freizeitaktivitäten in den Unterkünften für etwa 3000 Kinder.
Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn der Bedarf ist so groß. Die Menschen trinken weniger als drei Liter Wasser pro Tag.
Wenn wir über psychologische Hilfe sprechen: Welche Auswirkungen wird das auf die kommenden Generationen von Kindern in Gaza haben?
Wenn Sie ein zehnjähriges Kind sind, haben Sie in Ihrem Leben bereits mindestens vier große Eskalationen erlebt. Das Ausmaß des toxischen Stresses und der ständige Kreislauf psychosozialer und psychologischer Störungen ist groß. Das wird sich auch weiterhin auf die Kinder auswirken, auf ihr Leben als junge Menschen und aktive Bürger. Dies ist definitiv ein großes Problem der öffentlichen Gesundheit, das angegangen werden muss.
Heißt das, dass das Leiden von heute auch in 20 bis 30 Jahren noch Auswirkungen haben wird?
Jedes Kind hat ein Geschwisterchen oder ein Familienmitglied verloren und war einem sehr hohen Maß an Gewalt ausgesetzt. Und wir hatten immer wieder eine Reihe von Eskalationen vor dieser einen jetzt. Selbst die Erholungszeit zwischen den Eskalationen ist nicht mehr gegeben. Wenn man ein Kind hat, kann man sich nicht erholen. Und vergessen wir nicht die anderen Formen von Stress wie Covid und andere Feindseligkeiten. Kinder haben eine sehr hohe Anzahl von Stunden verloren, die sie nicht lernen konnten.
Dürreperioden und Konflikte haben die Region des Nahen Ostens bereits massiv in die Abhängigkeit von Importen getrieben. Jetzt hat sich die Situation noch verschärft. Welche Auswirkungen hat der Konflikt auf die lokale Lebensmittelversorgung und die Ernährungssicherheit?
Die Mehrheit der Menschen im Gazastreifen war bereits von Nahrungsmitteln abhängig, etwa 70 %. Nun gelangt durch die zusätzliche Abriegelung nichts mehr rein, abgesehen von ein paar Lastwagen. Ich würde sagen, dass die gesamte Bevölkerung jetzt vollständig von der Außenwelt abhängig ist.
Wie ist die allgemeine Lage in Gaza in Bezug auf Viehzucht, Fischerei und Landanbau?
Es gibt nur noch sehr wenige Vorräte. Und einige der Bäckereien mit Mehl wurden ebenfalls schwer bombardiert.
Und wie kann die Region als Ganzes ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Schocks und Krisen in der Zukunft erhöhen, um den Kindern eine Zukunft zu sichern?
Bei allen politischen Verhandlungen muss es dauerhafte und friedliche Lösungen für Kinder geben, für Kinder in Palästina und in Israel. Dieser Konflikt dauert nun schon seit Jahrzehnten an. Kinder brauchen Frieden, wo immer sie sind.
Die palästinensischen Kinder in Gaza müssen Zugang zu allen Möglichkeiten haben, die jedes Kind auf der Welt haben möchte. Und sie haben ein Recht darauf.
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